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Selbstbildnis



Selbstbildnis


Inventar Nr.: AZ 1437
Bezeichnung: Selbstbildnis
Künstler / Hersteller: Johann August d. J. Nahl (1752 - 1825), Künstler
Dargestellt: Johann August d. J. Nahl (1752 - 1825), Dargestellt
Datierung: um 1775/1780
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug: Rom
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 56,9 x 47 cm (Bildmaß)
Provenienz:erworben 1953 von Gertrud Nahl, Heilingen
Leihgeber: Stadt Kassel, Städtische Kunstsammlungen
Beschriftungen: verso auf dem Rahmen, der von einem anderen Bild stammt, Klebezettel: Nachlaß der Frau Luise Gräfin Bose


Katalogtext:
Nahl dürfte das Selbstbildnis während seines ersten Aufenthalts in Rom gemalt haben. Der Maler stellt sich als junger Künstler dar, der schwärmerisch seinen Gedanken nachhängt. Vor dunkelbraunem Grund hat er den Oberkörper nach links gedreht, während er den leicht angehobenen und zur Seite geneigten Kopf in entgegengesetzte Richtung über die rechte Schulter dem Betrachter zuwendet. Sein Blick mit den schweren Augenlidern wirkt entrückt, wie von einer Idee erfüllt. Mit dieser Pose folgte Nahl dem Topos des idealen Künstlers als »virtuoso«, wie ihn Anthonis van Dyck in seiner 1654 publizierten Stichsammlung, der »Ikonographie«, festgeschrieben hatte und wie er etwa auch in Giorgiones »Selbstbildnis« auftaucht (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv. Nr. 454), das seit 1650 als Radierung vorlag.
Mit der Palette und den Pinseln, die Nahl in der linken Hand hält, ist das Bildnis als Dreieckskomposition aufgebaut, die vor dem neutralen dunklen Grund den Kopf des Malers hervorhebt. Nahl hat die Farben bei Gesicht und Körper unterschiedlich aufgetragen. Während er die Gesichtszüge fein herausgearbeitet hat, sind von dem einfachen weißen Hemd und der dunkelroten, schmucklosen Weste keine Details wiedergegeben. Großzügige, locker gesetzte Pinselstriche umschreiben die unterschiedlichen stofflichen Qualitäten der Kleidung. Der lockere Pinselduktus des Oberkörpers und das salopp geöffnete weiße Hemd betonen den Habitus des inspirierten, schöpferischen Künstlers.
(S. Heraeus, 2003)



Literatur:
  • Pückler-Limpurg, Siegfired Graf: Der Klassizismus in der deutschen Kunst. München 1929, S. 204.
  • Preime, Eberhard: Die Bildnisse der Nahls. In: Hessenland 54 (1943), S. 17-21, S. 20.
  • Von den Erwerbungen der letzten Jahre. Ausstellungshefte der Städtischen Kunstsammlungen zu Kassel, Heft 4. Kassel 1955, Kat.Nr. 414.
  • Drei Kollektionen: Christian Bexer, Johann August Nahl d. J. und August von der Embde. Kassel 1959, S. 5, Kat.Nr. 136.
  • Katalog der Städtischen Kunstsammlungen. Kassel 1965, S. 412, Kat.Nr. 5.
  • Sabine Fett und Michaela Kalusok: Die Künstlerfamilie Nahl - Rokoko und Klassizismus in Kassel. Verzeichnis sämtlicher Werke von Johann August Nahl d. Ä., Johann Samuel Nahl d. J. und Johann August Nahl d. J. im Besitz der Staatlichen Museen Kassel. Kassel 1994, S. 66, Kat.Nr. 70.
  • Heraeus, Stefanie; Tipton, Susanne: Künstlerbildnisse. Porträts von Tischbein bis Beuys. Malerei, Graphik und Skulptur aus eigenen Beständen. Kassel 1996, S. 38, Kat.Nr. 13.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 138, Kat.Nr. 114.
  • Preime, Eberhard: Joh. August Nahl d. J. In: Kasseler Post (3.5.1939), S, Kat.Nr. 120.


Letzte Aktualisierung: 30.07.2021



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