Herrenbildnis



Herrenbildnis


Inventar Nr.: GK 1005a (1875/1438)
Bezeichnung: Herrenbildnis
Künstler / Hersteller: Johann Georg Ziesenis (1716 - 1776), Maler/in, fraglich
Dargestellt: unbekannt, Dargestellt
Datierung: um 1740/1756
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 72,8 x 59,3 cm (Bildmaß)
Provenienz:erworben 1965 vom Kunsthändler F. Teltscher, London
Beschriftungen: verso auf dem Keilrahmen altes Schild mit englischem, unleserlichem Aufdruck; darüber Schild: I 456 W.; rote Nr.: 509; auf der Mittelleiste mit Bleistift: Johann Georg Ziesenis Copenhagen 1716 [...] 1776


Katalogtext:
Den Oberkörper zur Seite nach links gewandt, blickt der Dargestellte im Dreiviertelprofil zum Betrachter. Sein grauer Samtrock mit dem schwarzen Pelzbesatz und der Schließe über der Brust sowie die nur andeutungsweise zu erkennende Manschette am Ärmel heben sich kaum vom neutralen, in verschiedenen Grautönen gehaltenen Grund ab. Kaum auszumachen sind am linken Bildrand Versatzstücke einer Landschaft sowie ein Steinsockel mit einer Blattranke. Alle Konzentration liegt auf dem Gesicht, das von links oben beleuchtet wird. Die warmen Inkarnattöne setzen sich deutlich von der kühlen Gesamtfarbigkeit ab, die sich weitgehend auf die Palette von Grau, Schwarz und Weiß beschränkt.
Das Bildnis wurde als ein Frühwerk des Malers erworben und in die Jahre zwischen 1740 und 1756 datiert, als Ziesenis in Frankfurt und Mannheim tätig war. Als Vergleichsbeispiel diente das 1750 ausgeführte Porträt von Ludwig von Lersner (Privatbesitz), das denselben Porträttypus aufweist und auch in Haltung und Kleidung ähnlich ist. Die unterschiedliche malerische Behandlung der Gesichtszüge und des Stoffes jedoch ließen in jüngster Zeit Zweifel aufkommen, ob das Halbfigurenbildnis von Ziesenis stammt: »Die sehr duftige Malweise, die Ausschnittwahl und die Komposition (der Blick auf die Schulter) sind ungewöhnlich für Ziesenis« (Schrader 1995, S. 279). Karin Schrader sieht physiognomische Übereinstimmungen mit dem 1755 ausgeführten Selbstbildnis des dänischen Bildnismalers Johann Salomon Wahl (1689-1765), das in Kopenhagen aufbewahrt wird (Statens Museum für Kunst).
(S. Heraeus, 2003)



Literatur:
  • Feulner, Adolf: Der junge Goethe und die Frankfurter Kunst. Frankfurt a. M. 1932, S. 39.
  • Poulsen, Vagn [Hrsg.]: Dansk kunsthistorie. Billedkunst og skulptur. Bd. 2: Rigets maend lader sig male, 1500-1750. Kopenhagen 1973, S. 405.
  • Schrader, Karin: Der Bildnismaler Johann Georg Ziesenis 1716-1776. Münster 1995, S. 279, Kat.Nr. X 17.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 360-361, Kat.Nr. 343.


Letzte Aktualisierung: 07.09.2021



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